Richtig Spielen
Spielen fördert die Bindung zwischen Hund und Mensch und das Selbstvertrauen der kleinen Vierbeiner. Daher ist der spielerische Umgang mit Welpen wichtig für die Entwicklung. Denn eine früh geförderte Spielmotivation ebnet nicht nur den Weg zu einer guten Mensch-Hund-Beziehung, sie ist auch die Grundlage für eine spätere Ausbildung.
Gespielt wird zunächst nur mit einem einzigen Gegenstand. Setzen Sie sich dazu entweder hin oder ziehen Sie das Spielzeug nah über den Boden. Spielen Sie dem Hund vor, es sei eine fliehende Beute! Damit der Kleine dauerhaft Spaß daran hat, ist es wichtig, dass er die Beute durch Tüchtigkeit erwischen kann. Hat er das Spielzeug im Fang, nehmen Sie es ihm nicht wieder weg. Loben Sie ihn vielmehr für sein Engagement. Möchte der Welpe nun zerren, legt er Ihnen vielleicht das erbeutete Spielzeug in die Hände. Gehen Sie darauf ein und spielen Sie ein schönes Beutestreiten mit ihm. Vorbild für das Zerrspiel mit dem Hund ist das Spiel der Hunde untereinander: Da wird leicht geschüttelt (nur horizontal und nicht auf und ab!), oder einer versucht dem anderen durch ruckartiges Ziehen die Beute aus dem Fang zu reißen. Spielen Sie genauso variabel mit dem Hund. Dabei ist es wichtig, sich dem Hund nicht als übermächtigen Gegner zu präsentieren. Wenn der Welpe ruckt und schüttelt, geben Sie immer etwas nach. Halten Sie das Spielzeug anfangs nur mit zwei Fingern fest, so dass der Kleine eine Chance hat, Ihnen die Beute zu entreißen. Lassen Sie ihn gewinnen, wenn er sich sehr engagiert gezeigt hat.
Tipp: Nehmen Sie sich für das Welpenspiel bewusst Zeit: Mindestens zwei Spielzeiten am Tag. Einige Minuten pro Einheit reichen dabei völlig aus.
Gemeinsam spielen ist schöner
Wenn der Welpe mit seiner Beute wegrennt, heißt es Ruhe bewahren: Bewegen Sie sich nicht von der Stelle. Die meisten Welpen kommen schon nach kurzer Zeit von alleine wieder. Es ist ja viel spannender, gemeinsam zu spielen als alleine. Bringt er seine Spielbeute mit, loben Sie ihn in höchsten Tönen. Läuft der Welpe mit der Beute davon, um sie in einem abgelegenen Winkel zu zerkleinern, ziehen Sie eine zweite Spielbeute aus der Tasche. Beginnen Sie, ohne den Hund zu beachten oder gar zu rufen, selber damit zu spielen. Bald wird er kommen, um die zweite Beute zu verfolgen. Nehmen Sie bei Gelegenheit die erste Beute auf. So lernt der Hund, dass das Spiel nur dann weitergeht, wenn er Spielzeug zurückbringt.
Spielerisches Apportieren
Um dem Welpen das Apportieren beizubringen, dürfen Sie ihm niemals hinterherlaufen und auch nicht die Hand nach seinen „erbeuteten“ Spielzeugen ausstrecken. Warten Sie ab, bis der Welpe zu Ihnen kommt, und tauschen Sie dann gegen eine gleichwertige Beute. Schon bald hat der Hund gelernt, dass sich das Zurückbringen lohnt: Denn nur so geht das Spiel weiter.
Apportiert der Hund überhaupt nicht, sondern läuft sogar vor Ihnen weg, rennen Sie zügig in die entgegengesetzte Richtung. Halten Sie das Tauschobjekt bereit und spielen Sie selber ein bisschen damit, um den Hund neugierig zu machen. Kommt er Ihnen dann mit der Spielbeute hinterher, warten Sie, bis er ohne Aufforderung seine Beute in Ihrer Nähe auslässt. Erst wenn der Welpe gelernt hat, Ihnen das geworfene Spielzeug zu bringen, führen Sie ein Kommando ein, zum Beispiel „Bring“. Als Belohnung wird das zweite Spielzeug geworfen.
Tipp: Wenn Ihnen der Hund das Spielzeug bringt, tauschen Sie es gegen eine Futterbelohnung ein. So macht der Hund vom Anfang des Spieles bis zu seinem Ende eine positive Erfahrung.
Ohne Spielregeln geht es nicht
Früher ging man davon aus, dass ein Hund Zerrspiele nicht gewinnen darf, weil er sonst dominant wird. Diese Ansicht ist lange überholt. Auch Hunde spielen gleichberechtigt miteinander. Man konnte beobachten, dass sogar ranghohe Tiere vorgeben, sie seien schwächer als ein anderer Hund, damit dieser sich traut, weiter mit ihnen zu spielen. Nur bei Problemen in der Mensch-Hund-Beziehung können falsche Spiele die Position des Menschen schwächen. Daher sollten ein paar Spielregeln beachtet werden:
- Spielen Sie immer nur wenige Minuten und erspüren Sie, wenn sich der Welpe übermäßig aufregt. Starke Aufregung sollte vermieden werden.
- Praktisch: Ein Wort zu etablieren, welches dem Hund signalisiert, wenn das Spiel zu Ende ist. Sagen Sie freundlich „Schluss“, verschränken Sie die Arme und spielen Sie auf keinen Fall weiter.
- Beißt der Hund im Spiel in Ihre Hand oder Kleidung, sagen Sie „Autsch!“ und brechen das Spiel sofort ab. So lernt der Hund, dass diese Form des Spiels mit Menschen unangebracht ist.
- Dass Welpen beim Spiel knurren, ist ein normales Verhalten, welches aber nicht gefördert werden sollte. Denn aggressive Aspekte beim Spielen sollten dem Spiel von Hunden untereinander vorbehalten sein. Brechen Sie das Spiel mit einem freundlichen Schlusskommando ab.
No risk – no fun?
Auch im Spiel lauern einige Gefahren, die bei guter Planung und mit etwas Voraussicht zu vermeiden sind:
Werfen Sie auf dem Spaziergang keine Stöckchen. Die Verletzungsgefahr ist zu groß. Nehmen Sie stattdessen das gewohnte Spielzeug von zu Hause mit.
Das Lossprinten und starke Abbremsen ist kein geeignetes Spiel für junge Hunde. Bis er belastet werden kann wie ein ausgewachsener Hund, vergeht je nach Rasse ein Jahr oder mehr. Solange darf er nicht springen und sollte auch nicht täglich hinter Bällen herflitzen. Gelegentliches Werfen ist unproblematisch.
Lassen Sie kleine Kinder keine wilden Tobespiele mit Welpen machen. Besser geeignet sind Spiele, bei denen eine Futterbelohnung für den Hund winkt. Gemeinsame Erlebnisse wie das Balancieren über ein am Boden liegendes Brett (Leckerchen werden mit einigen Zentimetern Abstand darauf gelegt) oder das Schicken durch einen Tunnel machen Hund und Kind Freude und sorgen garantiert für ungetrübten Spielspaß.